Zum Start in die Grippe-Impfsaison: Projekt ALIVE wendet sich gezielt an Menschen ab 60

Impfen schützt – gerade auch ältere Menschen mit einem schwächeren Immunsystem. Deshalb werden Ärzte und medizinische Fachangestellte in den kommenden Wochen diese Altersgruppe gezielt ansprechen und für das Thema „Impfen“ sensibilisieren.

12.10.2023

So wollen sie bei den Patientinnen und Patienten das Vertrauen in die Sicherheit und die Wirksamkeit von Impfungen erhöhen. In Schleswig-Holstein beteiligen sich rund 140 Ärztinnen und Ärzte an dem Projekt ALIVE, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Impfquote bei Menschen ab 60 zu steigern. ALIVE steht für „ALtersspezifische Impfinanspruchnahme VErbessern“. Die Impfquoten in dieser vulnerablen Altersgruppe sind zuletzt zwar leicht gestiegen, sie gelten in Fachkreisen aber immer noch als zu niedrig. Laut Zielvorgabe der Europäischen Union soll eine Impfquote von 75 Prozent bei älteren Menschen erreicht werden.
 

Mehr als nur ein Piks
 

„Impfungen bieten einen wirksamen Schutz gegen Krankheiten, die mit steigendem Alter schwerwiegender sein können“, erklärt Claudia Straub, Leiterin der vdek-Landesvertretung Schleswig-Holstein. „Als Ersatzkassen wollen wir aufklären und dazu motivieren, die eigene Gesundheit zu schützen. Die Impfung kann Leben retten. Sprechen Sie deshalb mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin – und lassen Sie sich impfen!“, appelliert Straub. „Eine Impfung bedeutet viel mehr als den kurzen Piks mit der Spritze in den Oberarm“, betont Dr. Monika Schliffke, Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH). „Unsere Patientinnen und Patienten müssen individuell beraten werden - gerade mit Blick auf ihre Vorerkrankungen. Und das gilt besonders für die Menschen ab 60 Jahren, die Zielgruppe von ALIVE. Dieses Modellprojekt ist ein wirklich gut geeignetes Mittel zur Steigerung der Impfquote.
 

Gefördert vom Innovationsfonds

ALIVE ist ein gemeinsames Projekt des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek) und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), das seit 2022 läuft und vom Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschuss mit insgesamt 5,6 Millionen Euro gefördert wird. Es wird in den Modellregionen Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen umgesetzt und läuft noch bis Ende März 2024. Dabei geht es um die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Standardimpfungen.  Neben der Influenza liegt ein besonderes Augenmerk von ALIVE auf Pneumokokken. Außerdem geht es um die Immunisierung gegen Herpes zoster sowie die Nachhol- bzw. Auffrischungsimpfungen gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten (Pertussis).

Nach dem Ende der Projektphase wird ALIVE vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) und von der Universität Oldenburg evaluiert. Im Erfolgsfall soll das Konzept bundesweit ausgerollt und gegebenenfalls für weitere Zielgruppen angepasst werden - beispielsweise für Kinder oder Menschen mit chronischen Erkrankungen.

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