Strukturiertes Behandlungsprogramm für chronisch Kranke: DMP Osteoporose startet in Schleswig-Holstein

Ab Oktober können sich Patientinnen und Patienten mit einer medikamentös behandlungsbedürftigen Osteoporose in Schleswig-Holstein in einem strukturierten Behandlungsprogramm (Disease-Management-Programm, DMP) leitliniengerecht versorgen lassen.

27.09.2023

Schleswig-Holstein ist das erste Bundesland, in dem das DMP Osteoporose angeboten wird. Bislang haben sich landesweit 230 Hausärzte und Orthopäden in das Programm eingeschrieben. Einige Ärzte werden neben der Betreuung auch Patientenschulungen anbieten. Dort können sich die Betroffenen melden, um einen besseren Umgang mit der Erkrankung zu erlernen. Außerdem beteiligen sich vier Krankenhäuser und eine Reha-Klinik, so dass zum Start des Programms für die Versicherten der beteiligten Krankenkassen am 1. Oktober die komplette Behandlungskette sichergestellt ist.

Da Frauen häufiger von Osteoporose betroffen sind als Männer, können sich Patientinnen ab 50 Jahren in das Programm einschreiben. Für Männer beträgt das Mindestalter 60 Jahre.

„Der Erkrankung Osteoporose eine besondere Aufmerksamkeit zu schenken, ist angesichts der Altersentwicklung unserer Bevölkerung wichtig. Stürze und Knochenbrüche sollen durch frühzeitige Behandlung und geschultes Training verhindert werden“, sagt Dr. Monika Schliffke, Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH).

„Wir freuen uns, dass Schleswig-Holstein Vorreiter bei diesem sinnvollen Behandlungsangebot ist“, sagt Claudia Straub, Leiterin der vdek-Landesvertretung, stellvertretend für die beteiligten Krankenkassen/-verbände. „Die strukturierte und leitliniengerechte Behandlung führt zu einer passgenauen Versorgung. Im Ergebnis wird die Versorgung insgesamt besser und voraussichtlich sogar kostengünstiger.“

Zum Hintergrund:

Disease-Management-Programme (DMP) sind strukturierte Behandlungsprogramme nach § 137f SGB V. Dabei handelt es sich um eine sektorenübergreifende, systematische Versorgung von chronisch kranken Versicherten unter Beachtung folgender Kriterien:

•          medizinische Behandlung auf der Basis evidenz-basierter Leitlinien über alle Krankheitsstadien hinweg

•          Festlegung geeigneter Qualitätssicherungsmaßnahmen

•          Durchführung von Schulungen für Leistungserbringer und Versicherte

•          kontinuierliche Evaluation

•          eine daraus resultierende kontinuierliche Verbesserung des Versorgungsprozesses auf allen Ebenen

Osteoporose ist eine Stoffwechselerkrankung der Knochen, bei der mehr Knochengewebe ab- als wieder aufgebaut wird. Daher wird die Krankheit auch als Knochenschwund bezeichnet. Die Abnahme der Knochenmasse führt dazu, dass die Knochen dünner und poröser werden und somit die Gefahr für Brüche steigt.

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