Gemeinsame Presseinformation KVSH und der KVB
Deutliche Kritik an BMG und gematik: e-Rezept-Einführung als „politische Erpressung“
Bad Segeberg/München, 12.05.2022 – Die Gesellschafterversammlung der gematik hat am 9. Mai den stufenweisen bundesweiten e-Rezept Roll-Out als Beschlussvorlage vorgelegt. Zuerst wird demnach die Umsetzung in den Bundesländern Schleswig-Holstein und Bayern am 1. September 2022 verpflichtend.
Die Kassenärztlichen Vereinigungen Bayerns und Schleswig-Holsteins sind dazu am 10. Mai erstmals und parallel zu den Medien informiert worden. In beiden Bundesländern sind die technischen Voraussetzungen weder in allen Praxen, noch in allen Apotheken und Kliniken gegeben. „Eine von der gematik gesetzte Zielmarke für den Roll-Out-Start von 30.000 Rezepten unter Einbeziehung nur von drei Softwaresystemen reicht lange nicht aus, um eine stabile Funktionsfähigkeit anzuzeigen. Täglich werden in Deutschland fast zwei Mio. Rezepte an Patienten ausgestellt. Es reicht auch nicht, dass angeblich schwere Fehler ausgeräumt seien, denn es sind meist die kleinen Fehler, die die Praxisabläufe extrem behindern,“ so der Vorstandsvorsitzende der KV Bayerns, Dr. Wolfgang Krombholz.
Dr. Monika Schliffke, die Vorstandsvorsitzende der KVSH, ergänzt: „Dies ist ein Kommunikations-GAU erster Klasse, der zeigt, wie weit BMG und gematik von Praxisabläufen entfernt sind. Die akut in Kraft gesetzte Verpflichtung nimmt uns jede Chance, mit den technisch gerüsteten Praxen geordnet zu starten und weitere zur Mitarbeit zu motivieren. Ohne irgendeine Rücksprache und Planung setzen uns BMG und gematik erneut etwas vor, was nur zu Chaos in den Praxen führen kann.“
Unmögliches kann weder im Interesse der Praxen noch der Patienten verlangt werden. KVSH und KVB gehen davon aus, dass die Grundlagen nicht geeignet sind, mangelnde Funktionalität durch politische Erpressung zu ersetzen.
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Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein | Nikolaus Schmidt, Pressesprecher |
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