Weiterbildung wirkt: In keinem Flächenland weniger unbesetzte Hausarztstellen als in Schleswig-Holstein
Schleswig-Holstein ist bei der Besetzung freier Hausarztstellen im Vergleich aller Bundesländer spitze.
Bad Segeberg, 02.04.2025 – Schleswig-Holstein ist bei der Besetzung freier Hausarztstellen im Vergleich aller Bundesländer spitze. Mit 23 freien Hausarztstellen je einer Million Einwohner liegt es deutlich vor Berlin, das danach mit 32 freien Stellen bezogen auf eine Million Einwohner folgt. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Auswertung des Kompetenzzentrums Weiterbildung Allgemeinmedizin Schleswig-Holstein (KWA.SH). „Bundesweit gelingt es uns im Norden mit am besten, Hausarztsitze nachzubesetzen und damit die ambulante medizinische Versorgung sicherzustellen“, sagt die Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH), Dr. Bettina Schultz.
Mit der Schaffung zweier Lehrstühle für Allgemeinmedizin an den Universitäten Kiel und Lübeck vor zehn Jahren (KVSH Nordlicht, nordlicht.kvsh.de/viewer/9d7edaf8-db6f-42b7-875a-02beb3a17e92/15) und der Gründung des Kompetenzzentrums Weiterbildung Allgemeinmedizin wenige Jahre später hat Schleswig-Holstein wichtige Weichenstellungen vorgenommen. Durch eine konsequente, qualitätsgesicherte Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten auf ihrem Weg zum Facharzt für Allgemeinmedizin konnte die Attraktivität einer Niederlassung als Hausarzt erhöht werden. Seitdem sind eine Reihe von Initiativen und vor allem Vernetzungen zwischen den verschiedenen beteiligten Akteuren im ambulanten und stationären Bereich sowie mit Forschung und Wissenschaft entstanden, die ihre Ausprägung neben dem Kompetenzzentrum Weiterbildung Allgemeinmedizin auch in dem Institut für ärztliche Qualität in Schleswig-Holstein (IQÄSH) finden.
Die Ergebnisse der umfangreichen Auswertung (KVSH Nordlicht, nordlicht.kvsh.de/viewer/fa5cf954-5189-4d8f-9d45-70af899b6df5/1 ) belegen: Der eingeschlagene Weg zeigt Wirkung, die Art und Weise der Weiterbildung fruchtet und findet bei den Teilnehmern eine hohe Anerkennung. Nahezu alle schließen die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin ab, bei der Bewertung der Qualität und Effizienz der Seminare durch die Teilnehmer steht Schleswig-Holstein gemeinsam mit Bayern an der Spitze. All das hat dazu geführt, dass sich die Zahl der Mediziner, die sich in allgemeinmedizinischer Weiterbildung befinden, von 59 im Jahr 2016 auf 415 (davon ein Großteil im ambulanten Bereich) in 2024 versiebenfacht und die Zahl der bestandenen Facharztprüfungen sich im selben Zeitraum von 54 auf 104 nahezu verdoppelt haben. „Dies ist das Ergebnis der exzellenten Zusammenarbeit der Institute für Allgemeinmedizin in Lübeck und Kiel, der KVSH, der Ärztekammer SH, der Krankenhausgesellschaft SH und dem IÄQSH. Ich bin mir sicher, dass dieser Trend anhalten wird und freue mich auf die zukünftigen Jahre“, sagt der Koordinator des KWA.SH, Dr. Ruben Zwierlein.
Der Schub, den diese Aktivitäten ausgelöst haben, zeigt sich auch beim Blick auf die Zulassungszahlen. Stagnierte die Zahl der zugelassenen Hausärzte zwischen 2005 und 2015 bei rund 1.900 in Schleswig-Holstein, so lässt sich seitdem ein stetiger Anstieg seit 2015 bis 2025 um bis zu 50 Stellen verzeichnen. „Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung“, so Bettina Schultz, „die uns ermutigen sollte, diesen Weg mit Beharrlichkeit und Optimismus weiterzugehen. Denn die Investition in Qualität und Effizienz von Weiterbildung ist ein wichtiger Baustein, den Herausforderungen von Demographie und Fachkräftemangel zu begegnen.“
Info: Einen ausführlichen Bericht über die Weiterbildung in der Allgemeinmedizin in Schleswig-Holstein finden Sie auch in der aktuellen „Nordlicht“-Ausgabe der KVSH: (KVSH Nordlicht, https://nordlicht.kvsh.de/viewer/fa5cf954-5189-4d8f-9d45-70af899b6df5/1)