Pilotprojekt im Kreis Segeberg gestartet: Patientenversorgung immer am richtigen Ort

Die Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH), das Zentralinstitut der Kassenärztlichen Versorgung (Zi) und die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) haben gemeinsam das Pilotprojekt zur Verbesserung der „Sektorenübergreifenden Akutversorgung“ gestartet.

29.09.2022

Bad Segeberg, 28.09.2022 – Die Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH), das Zentralinstitut der Kassenärztlichen Versorgung (Zi) und die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) haben gemeinsam das Pilotprojekt zur Verbesserung der „Sektorenübergreifenden Akutversorgung“ gestartet. Ziel des Projektes ist es, die Notfallaufnahmen zu entlasten und die Steuerung der Patientinnen und Patienten zielgerichtet und effizient zu gestalten. Nach eigenen Schätzungen liegt bei rund zehn Prozent der Einsätze mit dem Rettungswagen in Schleswig-Holstein keine notfallmedizinische Indikation für einen Transport in die Notfallaufnahme vor. Eine adäquate Versorgung könnte somit auch bei einem niedergelassenen Haus- oder Facharzt oder dem ärztlichen Bereitschaftsdienst erfolgen.

Das Pilotprojekt startet zunächst im Kreis Segeberg unter der Einbeziehung der dort ansässigen Hausarztpraxen sowie ausgewählten Facharztgruppen. Aufgrund steigender Kontaktraten ohne medizinische Dringlichkeit in den Notaufnahmen hatte der Sachverständigenrat im Gesundheitswesen (SVR) bereits 2018 empfohlen, dem Rettungsdienst die Möglichkeit einzuräumen, geeignete Patienten lösungsorientiert an die hausoder fachärztliche Versorgung übergeben zu können. Inzwischen hat sich mit der unter der bekannten Rufnummer 116117 erprobten Ersteinschätzungssoftware SmED (Strukturierte medizinische Ersteinschätzung in Deutschland) ein Ablaufverfahren etabliert, das auch in der rettungsdienstlichen Versorgung von nicht lebensbedrohlichen Fällen adäquate Unterstützung leisten kann. SmED basiert auf dem „ICPC-2“-Standard (International Classification of Primary Care) und umfasst alle wichtigen Beratungsanlässe. Mit Hilfe einer standardisierten Abfrage werden systematisch die medizinisch relevanten Kriterien wie Symptome, Vorerkrankungen und Risikofaktoren abgefragt um daraus eine Empfehlung hinsichtlich der bestmöglichen Versorgungsebene und der Zeitspanne, innerhalb dessen eine medizinische Versorgung indiziert ist, zu erhalten. Im Rahmen eines abgestuften Zeitrasters (schnellstmöglich, heute oder in 48 Stunden) werden die Patienten dann zur richtigen Zeit an den entsprechenden Ort der Versorgung überführt. Die SmED-Empfehlung unterstützt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Rettungsdienstes vor Ort und schafft Handlungssicherheit bei der Übergabe an die ambulanten Versorgungsstrukturen.

Die enge und abgestimmte Kooperation der verschiedenen Akteure stellt zudem sicher, dass die Überführung in die entsprechende Versorgungsebene (Hausarzt, Facharzt, Ärztlicher Bereitschaftsdienst) zielgerichtet erfolgt. Seite 2 von 2 Die Auswertung und datentechnische Begleitung des Projekts wird über das Zi sichergestellt. Angelegt ist es zunächst für einen Zeitraum von sechs Monaten. Es kann allerdings sowohl zeitlich wie räumlich erweitert werden.

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